Krenz

Krenz
Krẹnz,
 
Egon, Politiker, * Kolberg 19. 3. 1937; Lehrer; seit 1955 Mitglied der SED, war er 1961-64 und 1967-74 Sekretär des Zentralrates der FDJ, 1974-83 dessen Erster Sekretär, 1973-89 Mitglied des ZK der SED sowie 1983-89 Vollmitglied des Politbüros (zuständig für Sicherheits- und Kaderfragen). Als Nachfolger E. Honeckers (letzter) Generalsekretär der SED (18. 10.-3. 12. 1989) sowie Vorsitzender des Staatsrates und des Nationalen Verteidigungsrates der DDR (24. 10.-6. 12. 1989) versuchte Krenz vergeblich, die Macht der SED zu erhalten. Im Januar 1990 aus der SED-PDS ausgeschlossen, musste sich Krenz wegen der Todesfälle an der innerdeutschen Grenze mit anderen Politbüromitglieder ab 1995 vor dem Berliner Landgericht verantworten (»Politbüroprozess«; Erhebung der Anklage des mehrfachen gemeinschaftlich versuchten und vollendeten Totschlags am 9. 1. 1995; Urteilsverkündung am 25. 8. 1997, 6½ Jahre Freiheitsstrafe). Der nach dem BVG-Urteil vom 12. 11. 1996 erlassene Haftbefehl (14. 11.) wurde wegen Haftverschonung bis 25. 8. 1997 und am 11. 9. 1997 außer Vollzug gesetzt. Als Vorsitzender der zentralen Wahlkommission zu den DDR-Kommunalwahlen vom 7. 5. 1989 wurde Krenz am 7. 7. 1995 wegen Wahlfälschung unter Anklage gestellt. Im Revisionsverfahren zum »Politbüroprozess« (ab 27. 10.; Urteil 8. 11. 1999) bestätigt, erfolgte der Haftantritt im Januar 2000. Am 8. 11. 2000 begann der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte Straßburg mit der Anhörung, da Krenz November 1998 dort Klage wegen seiner Verurteilung erhoben hatte. Eine Entscheidung wird für Frühjahr 2001 erwartet.

Universal-Lexikon. 2012.

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